Auf dem Jakobsweg in der Auvergne
Zwischen Brioude und Murat vom 8. bis 15. September 2007

 

   
Retour
Zurück

Die drei ersten Tage, beschrieben durch Marion Niedermann

Dieses Jahr wurden wir vom Vorbereitungs-Team " des Amis du Chemin de Saint-Jacques " Alda Borgeat und Bernhard Büchler eingeladen am Teilstück des Jakobsweges in der Auvergne, von Brioude nach Murat teilzunehmen. Wir nehmen damit einen zweiten Teil auf dem, letzten Jahres begonnenen, Jakobsweg von Clermont-Ferrand nach Cahors unter die Füsse. Bernhard hat uns auch dieses Jahr wieder einen tollen, ausführlichen Tagesplan, mit Fotos und Höhenangaben zugesandt. Der Preis für dieses Woche ist erstaunlich günstig.

Wir treffen uns am 8. September um 10 Uhr im Bahnhof Genf. So können verschiedene Teilnehmer aus der Deutschschweiz, dem Wallis und dem Tessin noch bequem anreisen. Wir sind 23 Personen, davon vier Ehepaare, acht Frauen und sieben Männer. Einige kennen sich von verschiedenen Pilgerwegen. Es gibt viel fröhliches Wiedersehen. Auf der langen Fahrt nach Brioude, über Lyon und Clermont-Ferrand können wir viele Erlebnisse austauschen und neue Bekanntschaften schliessen. In Ludwig habe ich auf dieser Fahrt einen aufgeschlossenen, welterfahrenen und humorvollen Priester kennengelernt. In Brioude angekommen geniessen wir, wie schon letztes Jahr, ein feines Nachtessen. Danach sind die Meisten unter uns froh in "die Federn" kriechen zu können.

Am nächsten Morgen, es ist Sonntag, erhalten wir in einem Brot- und Wort Gottesdienst, von Ludwig zelebriert, geistige Wegzehrung. Er gibt uns zu bedenken, dass wir immer nur unterwegs sind in diesem Leben, und gibt uns den Segen für den bevorstehenden gemeinsamen Pilgerweg.

 



Evelyne Bigot, unsere wunderbare, fürsorgliche Wegbegleiterin und verantwortlich für den Transport des Gepäcks von einer Unterkunft zur andern und die einmaligen Pic-Nics schon berühmt, ist auch zu uns gestossen. Bei einem grosszügigen Frühstück machen Edwin und ich eine erste Bekanntschaft mit Hélène die mich beeindruckt durch ihren Lebensmut. Um 10 Uhr besammeln wir uns für unseren ersten Pilgertag, er soll uns nach Lanau führen, über 19 Kilometer und einer Höhendifferenz von knapp 200 Meter. Jedes in der Gruppe bekommt noch einen "Schutzengel" zugeteilt, der oder die während der ganzen Woche verantwortlich die Anwesenheit der zugeteilten Person kontrolliert.

Wir befinden uns im Departement Haute-Loire. Im Einzugsgebiet des Flusses Allier. In den Jahren 500 v.Chr. bis 1000 n.Chr. wurde in dieser Gegend im grossen Stil Handel betrieben und die Güter, sowie Holz und Kohle auf den Flüssen bis nach Paris transportiert.
Wir erreichen bald den kleinen Bach, den wir tockenen Fusses überqueren können, sodass wir das mitgebrachte Handtuch nicht benützen müssen. Wir marschieren plaudernd und frohen Mutes zwischen abgeernteten Weizenfeldern, Maisfeldern mit reifen Planzen und Feldern in denen Sonnenblumen ihre schweren Köpfe hängen lassen. Bei Sonnenschein und kühlen Temperaturen ist es ein Vergnügen. Nach einer kurzen Steigung erreichen wir Bournoncle, einen kleinen Weiler. Wir bestaunen dort ein kleines Backhaus, das aber immer noch in Betrieb scheint. Wir sehen hier, später auch in anderen Ortschaften, dass es gut erhaltene oder sich in Renovation befindete Steinhäuser gibt. In Laroche, der nächsten Ortschaft, stossen wir auf ein Brotbackhaus aus dem 12. Jh. Und sehen die Ruine des alten Schlosses auf einem hohen Felsen thronen.


Wir werden überall von Hundegebell begrüsst, mal mehr, mal weniger freundlich. Um die Mittagszeit erreichen wir St-Géron, wo wir das Pic-Nic zu uns nehmen werden. Monique kommt uns Nachzüglern entgegen und flüstert, wir sollen ruhig an der Kirche vorbeigehen, es sei dort gerade eine Taufe im Gange und die Kirchentüre offen. Als wir kurz vor der Türe anhalten um einen Blick auf das Kircheninnere zu werfen, winkt uns der Pfarrer. Er fragt ob wir Pilger seien, wahrscheinlich sind ihm die Pilgerstäbe von Hanruedi und Rita aufgefallen und auch ihr toller Hut mit der Jakobsmuschel. Nun lädt der Priester uns ein an der Zeremonie teilzunehmen. Es berührt uns wie liebevoll er mit den Eltern und anderen Angehörigen des Kindleins spricht. Schliesslich macht er die Taufzeichen auf die Stirne des Kindes mit Oel. Die Kirche aus dem XV Jh. Beherbergt die Reliquien des Saint-Brach.

Danach erfreuen sich alle am selbst mitgebrachten Pic-Nic. Evelyne lässt es sich nicht nehmen, uns dennoch mit Speck-und Schinkenkuchen aus der eigenen Küche zu verwöhnen. In St-Géron kreutzten sich die viel begangenen Handelsstrassen seit dem IV Jh. Auch eine alte Römerstrasse wurde in der Gegend entdeckt.

Nun machen wir uns auf einen Weg, der uns immer wieder mal zu einer kurzen Steigung führt. Nachdem wir unter der Autobahn durchmarschiert sind durchqueren wir Farreyrolles, ein landwirtschaflich stark genutztes Gebiet. Riesige Silos ragen in die Höhe. Wir befinden uns auf der " route du lait ". Immer wieder entzückt uns der Blick in die weiten Ebenen.

Wir nehmen das letzte Stück Weges unter die Füsse und erreichen bald Léotoing. Kurz vor der Ortschaft erblicken wir unvermittelt zwischen Bäumen die romantische Ruine des Schlosses, welches zeugt von der Macht der Dauphis der Auvergne. Von hier konnten sie den engen Durchfluss der Alagnon kontrollieren.

Wir versammeln uns auf dem Platz vor der Ortschaft und erhalten hier von Bernard R. Texte und Gedanken für die Tagesmeditation. Das Wochenthema "Aufnahme" legt uns Bernard sehr duchrdacht dar, am Gleichnis vom verlorenen Sohn und vom letzten Gericht, wo Jesus sagt: "Was ihr einem dieser Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan."

Es ist sehr kalt und windig. Die ersten unter uns fahren mit dem Bus zum Hotel. Die anderen begeben sich schweigend auf den sehr steilen Abstieg von ca. 1 km., durch einen lichten Eichenwald nach Lanau an der Alagnon. Dort trinken wir eine Kleinigkeit in einem Café, bis wir von Bernard zum Hotel in Babory geführt werden. Während des fröhlichen Nachtessens lernen wir uns gegenseitig noch besser kennen. Jean-Max erzählt Geschichten und singt. Der Apfelkuchen ist übrigens köstlich.

Der zweite Tag führt uns von Lanau nach Montgon. Wir werden über 17 km wandern und eine Höhendifferenz von etwas mehr als 300 m überwinden. Abmarsch um 10 Uhr. Alle sind immer mindestens zehn Minuten vor der abgemachten Zeit versammelt.

Vor der Brücke über die Alagnon haben wir eine schöne Sicht auf das Schloss von Torsiac mit seinen Türmen. Ein gemütlicher Weg führt uns entlang der Alagnon. Wir entdecken interessante Pflanzen am Wegrand, und wir verweilen uns beim Anschauen, Riechen und Namen suchen. Antoinette, Irma und Henri kennen verschiedene Pflanzen. Zum Glück haben wir jeden Tag ein Schlusslicht bei der Gruppe, damit die Hintersten nicht verloren gehen.

 

Der Weg beginnt nun zu steigen und wir verweilen kurz unter Nussbäumen. Wir durchqueren dann das alte Winzerdorf Brugeilles. Die Glockenaufhängung im Turm der Kirche heisst "Kamm", lassen wir uns sagen. Wir überqueren den Bach "Bave". Nach einer Steigung gelangen wir zur Eisenbahnbrücke und erblicken in einem tiefen Einschnitt die Bahnlinie. Nicht weit davon entfernt, in der Eisenbahnstützmauer, haben Choucas ihre Nester gebaut und fliegen ein und aus. Bald erreichen wir einen einmalig romantischen Pic-Nic Platz: grüne Wiese, in der Sonne glänzendes Wasser der Alagnon und schattenspendende Eichen. Auch Evelyne mit dem Bus, beladen mit Köstlichkeiten, steht schon bereit. Wir fühlen uns wie die KönigInnen in Frankreich. Janine badet ihre Füsse im kühlen Nass und ich mache es ihr bald nach, ein herrliches Gefühl.

 

 

Den Impuls für die Tages-Meditation gibt uns heute Antoinette. Sie weist hin auf die Bergpredigt Jesu, wo er sagt, das grösste Gebot sei die Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbser. Wenn wir uns öffnen für das Göttliche in uns und unserem Nächsten, können wir ihn trösten, uns ihm zuwenden, ohne den Weg für ihn gehen zu wollen. An einer Geschichte aus dem Hinduismus, in der Shiva die Menschen mit einem Göttlichen Funken im Inneren schafft, zeigt sich, dass dieser Schatz dort am wenigsten gesucht wird. Hansruedi erzählt von einem eindrücklichen Erlebnis der Gastfreundschaft auf einem Pilgerweg.

 

 

Wir machen uns wieder schweigend auf den Weg, weiter entlang der Alagnon, vorbei an neuen Villen mit grosszügigen Gartenanlagen. In Blesle angekommen nehmen wir uns Zeit für die Besichtigung dieser interessanten Ortschaft. Sie wurde ganz nach den Bedürfnissen der Menschen, welche den Ort ausgesucht hatten, erbaut. Die Hochebenen wurden von Steinen befreit, die Hügel mit Reben und Fruchtbäumen in Besitz genommen. Im Herzen dieses Paradieses liegt en Marktflecken, unberührt vom Verkeht und der Zeit. Im Zentrum steht eine Bendiktiner-Abtei, gegründet um 880 von einer hochrangigen Aristokratin aus der Auvergne. Leider ist die Kirche in Renovation. Wir können die Aussenfassade mit den wunderbaren Ornamenten bewundern. Ueber den Häusern erblickt man den herrschaftlichen Turm du Mercoeur. Er ist ein schönes Gebäude von Anfang des XIII. Jh. Wir spazieren noch durch die engen Gassen mit den ganz alten Häusern und kleinen Geschäften. Nach einer Verveine oder Café im Gartenrestaurant machen wir uns wieder auf den Weg.

 

Wir kommen zurück nach Le Babory, vorbei am Hotel in dem wir die vergangene Nacht verbracht haben. Nach einer haltägigen Wanderung sind wir wieder hier angelangt!

Im Gebiet von Le Babory fallen die "Vulkan-Orgeln" auf. Diese bizarren Gebilde wurden geformt von 900 bis 1'100 Grad heisser Lava aus den Vulkanen, die an der Kälte erstarrte.

 
Nun haben wir eine Höhendifferenz von 200 m zu bewältigen. Es ist recht warm geworden und wir kommen tüchtig ins Schwitzen. Alle halten tapfer mit. Auf dem Hochplateau angelangt werden wir mit einer herrlichen Rundsicht belohnt: Hügel, Bäume, Hecken, Kühe, Schafe und in der Ferne kleine Dörfer. Wir erreichen die Ortschaft La Penide. Einige von uns besteigen den Bus, die anderen nehmen den Abstieg nach Montgon unter die Füsse. Wir befinden uns nun im Cantal. In zwei Fahrten werden die übrigen der Gruppe von Bernard nach Massiac gefahren. Hoch über der Stadt steht auf einer vulkanischen Felswand die Kapelle Ste-Madeleine.
 

 

In Massiac bekommen wir die Gelegenheit die Kirche St.André zu besichtigen. Wir bewundern dort die Jungfrau de Chalet, die in der Kapelle Ste-Madeleine gefunden wurde. Sie gleicht einer schwarzen Jungrau. Auch eine seltene "Vierge ouvrante" ist dort zu besichtigen, sowie eine weihrauchtragende Maria Magdalena. Die Kirche ist romanisch. Sie wurde einige Male geplündert oder abgebrannt. Ein feines Nachtessen erwartet uns danach. Auch haben wir wieder ein gutes Zimmer. Wir bewundern Alda, wie sie die Zuteilung immer souverän und fürsorglich "managt".

 

Der dritte Pilgertag soll der sportlichste werden. Die Stecke von Masiac nach La Chau beträgt 19 km, die Höhendifferenz morgens 200 m, nachmittags 480 m. Nachdem wir etwas schlaftrunken unser Frühstück eingenommen haben, starten wir noch kurz vor acht Uhr. Jacques und Jean-Max, pünktlich, holen uns schnell ein. Rita wirft ihre Postkarten beinahe in den Briefkasten einer Bank ein. Wir folgen der Alagnon während etwa einer Stunde. Es ist noch neblig und ziemlich kühl. Ich habe Gelegenheit zuerst mit Huguette ein freundschafliches Gespräch zu führen, später mit Rita. Bewundernswert wie sie den ganzen Pilgerweg in Sandalen zurücklegt. In La Roche gibt es wieder einen Brot-Backofen zu bewundern, mit einem Kreuz auf dem Dach. Renovationsarbeiten an alten Steinhäusern werden durchgeführt. In Aurouze, bei einem hübschen Springbrunnen mit Goldfischen, stärken wir uns kurz für den Aufstieg zu der Ruine des Schlosses. Dies wird eine eigentliche Kletterpartie.

 

Vor mir überwindet Carla mutig, die Steine und Felsvorsprünge, ich machs auf allen Vieren. Oben angelangt bietet sich ein wunderbarer Weitblick. Bernhard, unser kompetenter Leiter, gibt uns wie immer interessante Informationen zu diesem Schloss. Schon im IX Jh. wird es erwähnt. Im XI Jh., wurde scheinbar an diesem Platz ein erstes Schloss durch die Familie Rochefort erbaut. Da Bertrand de Rochefort an Plünderungen teilgenommen hatte, wurde er vom königlichen Gericht zu Tode verurteilt, das Schloss zerstört. 1320 wurde ein neues Schloss gebaut. 1430, mit der Erfindung der Feuerwaffen, wurde das Schloss umgebaut. Während der Revolution wurde dieses Renaissance-Schloss teilweise zerstört. Mit Hilfe der Region Cantal hat die Gemeinde kürzlich beschlossen die Ruine zu restaurieren, um die alte Grandezza wieder herzustellen, wie vor der Revolution.

 

 

Unsere Wanderung geht nun weiter, durch Eichen- und Kastanienwälder und über weite Weiden zum Weiler Trémoulet. Bernhard zeigt uns einige Palhas, von denen wir noch viele sehen werden beim Abstieg nach Molompize. Dies sind in den Steilhängen terassierte Felder, wo die Bauern Reben, Gemüse, Bäume anpflanzen. In mühsamer Arbeit werden diese Felder angelegt.

Nach kurzem, steilem Abstieg erreichen wir Molompize. Hier erwartet uns unsere Pic-Nic Fee. Da ein starker Wind weht hat die clevere Evelyne die Bürgermeisterin kontaktiert und erreicht, dass wir in der Mehrzweckhalle essen dürfen. Den kleinen Luxus, mit Toiletten, fliessendem Wasser, nehmen wir gerne an.

 

Es folgt nun wieder ein kräftiger Anstieg im Wald. Auf einer Lichtung lassen wir uns auf Baumstrünken nieder und Adrien schenkt uns den Tagesimpuls zur Meditation. Zum Text über das letzte Gericht, Matth. 25,37 erzählt er uns die Geschichte des Jerusalem-Pilgers. Er kommt abends müde in einer Ortchaft an. Ein dunkelhaariger Junge führt ihn zum Imam. Dieser kann ihm zwar in der Moschee kein Nachtlager anbieten, da er sonst seine Gläubigen erzürnen würde, ein Christ schläft in der Moschee! Doch er bietet ihm einen Platz im Vorraum an und lädt ihn zum Nachtessen mit seinen Brüdern ein. Als sich der Pilger später in seinem Nachtlager eingerichtet hat, kommt der Imam nochmals zurück und bringt ihm selbstgebackene Süssigkeiten seiner Mutter. Ein schönes Beispiel interreligiöser Gastfreundschaft.

 

 

Wir gehen nun weiter, bis Chalagnac. Von hier werden die ersten Wanderer nach Ferrière-St-Mary gefahren. Die Nächsten marschieren noch weiter bis zu einem merowinischen Brunnen in der Nähe von La Chau. In der Ferne erblicken wir etwa zwanzig Windgeneratoren. Bald werden auch wir von Bernard mit dem Bus abgeholt. Einige tapfere nehmen den Abstieg nach Ferrières unter die Füsse. Da trotz schönem Wetter ein kalter Wind weht, sind wir froh einsteigen zu können. Wir werden sogar noch zur Kapelle Notre-Dame-de-Vauclair gefahren. Sie wurde Ende des XII Jh erbaut. Eine Legende erzählt, dass Frauen vom Dorf die Jungrau, sitzend mit dem Kind auf den Knien, im Wald gefunden hätten. Die Feinheit der Gesichtszüge der Jungfrau kontrastiert mit denen des Kindes, dies wahrscheinlich wegen einer ungeschicklichen Renovation.

 

In Ferrière werden wir in verschiedenen Unterkünften untergebracht. Nach einem ganz feinen Nachtessen, in fröhlicher Atmosphäre, erwartet uns ein besonderer Genuss. Antoinette erzählt uns zauberhafte Contes, wobei es viel zu schmunzeln gibt.

Damit habe ich meinen Bericht über die drei ersten Tage abgeschlossen und gebe weiter an Ruedi.

Für die ganz tolle und professionelle Vorbereitung und Durchführung der Woche möchten wir Alda und Bernhard herzlich danken, ebenso allen die durch ihre Beiträge zur Bereicherung jedes einzelnen Tages beigetragen haben. Wir haben uns in dieser Gruppe sehr aufgehoben gefühlt.

 

Thalwil, den 22.9.2007 --- Marion

 

Ruedi Schnegg berichtet über die folgenden Tage

In Ferrières-Saint-Mary konnte das Hôtel des Voyageurs uns nicht alle aufnehmen, und so waren einige privat untergebracht.

Mittwoch 12. September Ferrières Saint Mary - Joursac

Strahlendes Wetter, zwar ist es ein bisschen kühl, doch gestärkt mit dem Frühstück im Hotel überqueren wir den Alagnon auf einer Steinbrücke mitten im Dorf und machen uns an den Aufstieg in vulkanischem Gelände.

Nach zwei Stunden Aufstieg auf mehr als 1'000 Meter Höhe erblicken wir den Cézalier in seiner Pracht, die Gipfel des Cantal und ennet der Planèze ganz am Horizont, den Puy Mary, welcher uns an den folgenden Tagen den Weg weisen wird. Wir schauen auf die Ueberreste vom Schloss Mardogne, welches wir tags darauf umgehen werden. Beim Abstieg auf steinigem Weg gleitet Antoinette aus, verletzt sich am Knie, und ihr Rücken schmerzt, was zur Folge hat, dass sie nicht mehr mit uns wandern kann. Doch wird sie uns trotzdem immer wieder in die Märchenwelt entführen.
 

 

 

Noch ein Stündlein Wegs im Gänsemarsch, manchmal leicht abwärts, durch den Eichenwald am Abhang vom Montlouby, und wir gelangen auf eine Planèze, wo uns Evelyne erwartet. Sie schält noch ein paar Karotten als leuchtende Farbtupfer auf den reichlich gedeckten Mittagstisch, welcher uns Hungrige anlockt. Nach einer Ruhepause lädt uns Françoise Gabathuler ein zum Nachdenken über "Aufnehmen und Annehmen, der Weg auf die andern zu", und schweigend gehen wir unsern Weg weiter gegen Mallet. Wir sehen Häuser, reich geschmückt, erbaut nach der in der Auvergne üblichen Art. Altes Gemäuer wurde aufgefrischt und lässt auf Wohlhabenheit schliessen.

Ach und diesmal ist Françoise Leyvrat das Opfer eines Stuzes, zum Glück ohne Folgen. Doch wie sie so am Boden hingerollt ist, liess uns scherzen über die Aussicht, dass es wohl zum Abendessen Pilgerroulade gäbe.

Unten im Tal überqueren wir wiederum den Alagnon, diesmal über die Brücke von Vernet. Das erste Drittel unserer Truppe fährt mit Bernard nach Neussargues zum Hotel " Chez Betty ". Die andern begeben sich auf den kurzen, doch ziemlich steilen Aufstieg nach Joursac.

  Die Kirche Saint-Etienne zu Joursac
Das erste Gewölbe des Hauptschiffs dürfte bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen, das übrige Schiff, der Chor und die Kapelle gegen Süden bis aufs 14. Jahrhundert, die grosse Kapelle, benannt nach dem Schloss von Mardogne, ins 16. Jahrhundert. Anlässlich der Renovation im 19. Jahrhundert wurden die ursprünglichen Baumaterialen bestmöglichst wieder verwendet. Das Gebäude besteht aus einem Schiff mit zwei Gewölben, aus einem Chor und einer mehrseitigen Apsis. Die Kapellen gegen Norden und Süden bilden die Arme des Querschiffs, welches verlängert wird durch eine herrschafliche Kapelle, in welcher Loys de Foix begraben liegt (16. Jahrhundert). Die Inschrift auf dem Sarkophag: LAGEMARESTE (da halte ich stille) hat mich erheitert. Schiff, Chor und Kapellen sind mit Spitzbögen überdacht; in der herrschaflichen Kapelle sind sie mit Palmmotiven verziert. Südlich des Glockenturms steht ein mehrseitiges Türmchen und darin räkelt sich eine Wendeltreppe empor. Im Innern wurden mittelalterliche Verzierungen wieder hergestellt, und die Einrichtungen sind in neugotischem Stil nachgemacht.

 

 

Wir umgehen die Kirche auf der Suche nach dem Friedhof. Den finden wir vorerst nicht, doch begegnen wir dem Küster. Bervor er uns den Weg dorthin weist, lässt er uns wissen, dass während der Revolution die Häuser mit den Steinen vom Schloss gebaut wurden. Die Mauern seines eigenen Hauses sind 90 Zentimeter dick, er heitzt es mit Holz. Joursac liegt auf ungefähr 900 Metern, und im Winter können 30 bis 40 Zentimeter Schnee fallen. Die meisten Häuser sind Ferienresidenzen. Das älteste Gebäude geht auf die Zeit von Ludwig XIV. zurück.

Auf dem Weg nach Neussargues halten wir beim Friedhof, auf der Suche nach den Gräbern von Jakobspilgern an. Wir werden fündig und betrachten sie eine Weile.

 

Vor der Französischen Revolution war es üblich, die Gräber möglichst nahe an die Kirchenmauer zu bauen. Man dachte, dass das vom Kirchendach auf die Ruhestätten fliessende Wasser geweiht sei. Napoleon Bonaparte aber wollte die Friedhöfe ausserhalb die Wohngebiete verlegen. Um dies zu erreichen, gewährte er den Familien ewig dauernde Grabesruhe, was zur Folge hat, dass heute viele Gräber bestehen, zu denen niemand eine Beziehung hat.

In solchen Fällen versieht die Gemeinde das Grab mit einem Hinweisschild, welches mögliche Angehörige bittet, sich zu melden. Solche stehen auch bei den Gräbern der Jakobspilger. Auf ihren Grabsteinen sahen wir die Wahrzeichen des Pilgers: Pilgerstab, Muschel und Bettelsack. Doch Nahmen und Jahrezahlen fehlen.

Neussargues ist eine neuere Siedlung, die an Bedeutung gewonnen hat, nachdem ihr Bahnhof zum Eisenbahnknotenpunkt wurde. Die historische Stadt Moissac hingegen verlor an Bedeutung. Neussargues lädt uns ein zu Verweilen, wir tätigen ein paar Einkäufe, schreiben Karten und trinken zusammen mit unseren Weggefährten einen Apéro auf der sonnigen Terrasse.

 
Donnerstag 13. September Joursac - Chalinargues
 

 

Nach dem Frühstück geht's los in drei Fuhren gegen Joursac. In der Kirche finden wir uns zur Besinnung. Jean-Max spricht zu uns über "Aufnehmen und Annehmen - das kann zuhören bedeuten". Beim Aufbruch meldet sich Irma. Sie will Jacques ablösen und für einen Tag die Funktion des Schlusslichts übernehmen. Sie wird darüber wachen, dass niemand zuückbleibt oder gar verloren geht.

Auf unserem Weg kommen wir wiederum am Friedhof vorbei, halten kurz inne und gedenken unserer längst verstorbenen Mitpilger, im Bewusstsein, dass der Weg uns verbindet. Still gehen wir auf die Ruinen vom Schloss Marogne zu.

 

 
Die Ruinen des Schlosses von den Herren zu Mardogne
Dem Namen nach muss hier einst ein Mars und Diana geweihter Tempel gestanden haben. Das Schloss wurde im 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Im Jahr 1720 wurde es ein Opfer der Flammen, und während und nach der Revolution bdienten sich die Bewohner der Gegend mit Baumaterialien. So bleiben heute nur Ruinen, die eines Festungsturms mit vier tragenden Mauern, in deren Mitte sich ein Hof befand und ein viereckiger Turm mit zwei übereinander gelagerten intakten Gewölben. Auf jedem Stockwerkt befindet sich ein Raum. Im Schlosshof befand sich eine mit Kalk und zerstossenen Ziegeln gepflasterte Zisterne. Die grosse Festungsmauer mit ihrem Rundgang ist zum Teil erhalten. Das Eingangstor zum Festungsturm von Mardogne ist im Ergeschoss und nicht, wie bei den andern der Gegend, auf der Höhe des ersten Stockwerks.

 

Wir lassen das Schloss hinter uns und wandern nun auf der Hochebene von Recoules, mit herrlichem Rundblick aufs Massif Central. Es gibt Hürden zu übersteigen. Bei der zweiten gibt es zu lachen ! Unser Chef erklettert sie, die ihm folgenden erblicken jedoch eine Oeffnung in der Umzäunung und umgehen sie. Ein paar hundert Meter weiter stolpert Carla, glücklicherweise auch sie, ohne Schaden zu nehmen. Nach einem kurzen Abstieg überqueren wir erneut den Alagnon und steigen zur Meierei von Moissac. Zuerst bewundern wir den gemeinsam genutzten Backofen der Siedlung, dann betrachten wir in der Kirche ein Grabmal, welches unter einer Statue des Heiligen Jakobus errichtet wurde. Es ist mit einem grossen Kreuz, einer Muschel, einem Bettelsack und einem Pilgerstab verziert. Es wird Jean Rolland, genannt Meimaroue, zugeschrieben, seines Zeichen Pilger; eine Urkunde aus dem Jahr 1698 bestätigt seinen Tod.

Auf der andern Seite des Bahngeleises erwartet uns Evelyne und Bernard mit dem Pick-Nick, welches wir dankbar schätzen, und danach gönnen wir uns ein Nickerchen an der wohltuenden Wärme.

 

 

 

Eine Wegstunde weiter und nach einem schönen Aufstieg, gelangen wir zum Kreuz von Mons.

Das Kreuz von Mons
Es stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es ist ein Kreuz " en raquette ", dessen Längs-und Querbalken durch einen Kreis verbunden sind, sodass sich der Vergleich mit einem (Tennis)Schläger aufdrängt. Auf der einen Seite ist Christus zu sehen. Er ist umgeben von zehn Personen. Auf der andern Seite erkennen wir die Mutergottes. Sie ist umkreist von Engeln, knienden Personen und Heiligen. Im Cantal gibt es an die 3'000 Wegkreuze, sie geordnet aufzulisten wäre recht schwierig, da sie weit verstreut sind. Diese höchst wertvollen Zeitzeugen verdienen es, erhalten und gewürdigt zu werden, damit sie nicht verfallen. Jedes dieser Kreuze hat eine besondere Bedeutung und oft sind Legenden oder Volksglauben damit verbunden. Sie lassen sich in verschiedene Kategorien einteiln, wie: Weg-, Grenz-, Dorf-, Friedhof-, Brücken-, Gipfel-, Haus- und Quellenkreuze... Wir unterscheiden griechische und lateinische Kreuze, auf welchen die bedeutendsten Personen dargestellt sind, nämlich Christus, die Muttergottes und die Heiligen, umgeben von Symbolen wie kleinen Kreuzen, Herzen, Kronen, der Sonne, dem Mond, einer Sonnenuhr, der Muschel und dem Pilgerstab, einem Lamm, einer Lilie, Köpfen, Sternen...

 
Wir verweilen an diesem Ort und stellen uns hin für Gruppenfotos. Ein weiteres Kreuz, ein Wegkreuz, steht am Einstieg zu einem Hohlweg, der nach Chalinargues führt. Es ist möglich, dass dieser Weg aus der Zeit der Merowinger stammt. In Chalinargues finden wir Aufnahme in der gemeindeeigenen modernen Gîte.
 
 
Chalinargues
Chalinargues war seit alters her bekannt für seine Messen. Sie belieferten die Märkte von Allanche mit Getreide und exportierten grosse Mengen von Schafen. Das Schloss ist verfallen, doch war es einst ein Lehen der Abtei von Aurillac. Der Kirche blieb das romanische Gepräge erhalten, obwohl mehrere Epochen darin ihre Spuren hinterlassen haben. 1580 verwüsteten die Hugenotten das Gotteshaus, doch es anzuzünden versuchten sie vergeblich.

Gegen Abend besuchten wir im Ort das kleine Ecomuseum " la Pinatelle ", ein Zentrum, wo die Natur und die Landschaften greifbar erlebt werden können. Zum Apéro lässt uns Antoinette mit ihren hinreissenden Erzählungen teilnehmen am Schicksal eines vom " Pech " Verfolgten ; in seiner Beschränktheit ist er blind für das Glück, das ihm beschieden wäre, und endet im Magen eines Tigers. Mit einer anderen Geschichte spielt sie auf Irma an, die offenbar in einer Unterkunft etwas hat liegen lassen. Und dann war noch der Winzer, der sich mit seiner Frau auf den Weg nach Jerusalem gemacht hatte. Das Schicksal meinte es nicht gut mit ihm. Die Sarazenen töteten seine Frau, seine Vetter bemächtigten sich seines Rebbergs, während er in fremden Landen weilte, und beschuldigten ihn bei seiner Rückkehr des Mordes an seiner Frau. Die ergreifenden Weisen, welche er seiner Geige entlockte, brachten die Wahrheit ans Licht.
 

Freitag 14. September Chalinargues - Murat

Frühe Tagwache, damit der Zug in Murat ja nicht verpasst wird. Janine hält als Schlusslicht die Gruppe zusammen. Wir machen uns bei herrlichem Sonnenaufgang auf den Weg. Unser Fotograf Hanrsuedi bemüht sich vergeblich, mit seiner Kamera die Sonnenstrahlen festzuhalten, welche die Nebelschwaden in der Ebene zu durchdringen versuche. Wir durchqueren die Pinatelle, ein Forstgebiet auf einem weiten Hochland mit vulkanischem Untergrund, überdeckt mit einer Basaltdecke. Nach Peschaud und Mocher erblicken wir das Schloss von Chavagnac.

Chavagnac
Chavagnac ist ein Schloss im Stil des Direktoriums mit einem landwirtschaftlichen Gut aus dem 18. Jahrhundert. Es umfasst elf Hektaren Land, dazu gehören Rebberge, Weiden (im Sommer mit Pferden), Obstbäume und Wald. Der gegenwärtige Schlossherr vermietet Gästezimmer und lässt seine Gäste das Schwimmbad im Park benützen.
 
Wir gehen im Forst von Chavagnac aufwärts durch Tannenwald, vorbei an Wacholder-und Heidelbeerensträuchen. Nach zweieinhalbstündigem Marsch gelangen wir auf ein Hochmoor auf 1240 Metern Höhe, dem höchstgelegenen Punkt unserer Wanderung, und immer vor uns der Puy Mary als Richtungsweiser. Zu unseren Füssen ein See, der uns einlädt, eine Trinkpause, "un arrêt glouglou", einzuschalten. Adrien sinnt mit uns über "Aufnehmen und Annehmen" und erzählt uns von seiner Erfahrung als Hospitalero in Belorado. Carla hat die Gedanken ins Deutsch übersetzt.

Von nun an geht's abwärts, zuerst nach Chastel sur Murat. Zu unserem letzten Pick-Nick lassen wir uns die Quiche und die Wurst aus der Gegend schmecken. Der Ort liegt genau unterhalb der St. Antoniuskapelle, welche wir schon eine ganze Weile auf ihrem Felsvorsprung gesehen haben. Bevor wir aufbrechen, singen uns die Damen aus dem Freiburgischen "le vieux chalet" und andere Lieder, wir stimmen ein und ermutigen sie, nächstes Jahr vom ersten Tag an zu singen.

 

Chastel sur Murat
Die romanische Kapelle ist dem Heiligen Antonius geweiht. Gebaut wurde sie im 12. und 16. Jahrhudert auf einem alten Oppidum. Sie ist das einzige, was vom Schloss Lesbros übriggeblieben ist.

Der letzte Abstieg führt uns über Lavageröll nach Murat, wo unsere Wanderung zu Ende geht. Die drei Felsen Bonnevie, Bredons und Chastel, eigentlich erloschene Vulkane, sind die Wahrzeichen der Stadt. Auf Bonnevie (140 Meter hoch) thront eine weisse Statue der Muttergottes. Jede der drei Erhebungen war befestigt, doch davon ist heute nichts mehr zu sehen.
 

Murat

Murat ist eine der Städte im Departement, deren Ursprung vergessen gegangen ist. Sein keltischer Name dürfte "steil abfallender Fels" bedeuten. Zum ersten Mal wurde er im Jahr 270 geschichtlich erwähnt, und zwar anlässlich der Evangelisation der Auvergne. Die Stadt war befestigt, und das Schloss bestand schon vor dem Jahr 1000.

Seit dem 11. Jahrhundert war die Expansion von Murat gebunden an den Aufbau der Priorei von Bredons durch die Benediktiner von Moissac (gegen 1500). Bis zur Französischen Revolution bevormundete Bredons Murat, was die Religion betraf.

Im Mittelalter war die Vizegrafschaft von Murat eine der mächtigsten Herrschaften der Haute Auvergne. Ihr befestigtes Schloss bildete eine beinahe uneinnahmbare Festung: es thronte auf dem Felsen Bonnevie. Als Ausdruck der Macht bedrohte es das Königtum. Im Jahr 1633 liess Richelieu es schleifen. Im Hundertjährigen Krieg hat diese Gegend arg gelitten: die Stadt Murat war zur Plünderung freigegeben worden.

Am Ende des Mittelalters wurde die Stadt von Unheil heimgesucht: die Pest wütete, es folgte der blutige Zwist zwischen den Familien Renaud von Murat und den Pons von Cardaillac. Sie beide erhoben Anspruch auf die Vizegrafschaft.
 
Der zweite Weltkrieg prägte das Leben der Stadt auf besonders tragische Weise. Die Gegend bot damals vielen Widerstandskämpfern Schutz. Auf einen verräterischen Hinweis hin drangen am 12. Juni 1944 deutsche Soldaten unter Hauptmann Geissler, dem Chef der Gestapo Zone Süd, in die Stadt ein, um mehrere der führenden Köpfe zu verhaften.
Eine Gruppe von 63 Widerständigen kam von Saint Genès her. Sie waren benachrichtigt worden und wussten, dass die Deutschen in Murat waren. Sie richteten ihre Waffen auf die Place Balat und eröffneten das Feuer. Sie töteten mehrere deutschen Soldaten, unter ihnen den Hauptmann Geissler. Am 24. Juni kamen die deutschen Truppen übermächtig zurück und verhafteten zur Vergeltung alle Männer, welche sich in der Stadt befanden: 120 Männer wurden nach Clermont-Ferrand abgeführt, um von dort in Konzentrationslager deportiert zu werden (die meisten kamen nach Neuengamme). Eine Reise ohne Rückkehr für 80 von ihnen.

 

Unsere Liebe Frau vom Oelbaum
Im Jahre 1357 wurde der Grundstein der Kollegiatskirche gelegt, und sie wurde Unserer Lieben Frau vom Oelbaum geweiht. Sie beherbergte eine Statue der Muttergottes, welche der Heilige Ludwig wahrscheinilich aus dem Kreuzzug mitgebracht hatte, (auch wenn Spezialisten behaupten, dass es sich um eine französiche Arbeit aus dem 15. Jahrhundert handle). Wundebarerweise entkam sie einem Feuer im Jahr 1493, aber 1990 wurde sie gestohlen.

Am Anfang war das Heiligtum klein, im Verlauf der Jahrhunderte ist es grösser geworden, und 1782 wurde es Pfarrkirche. Seit jeher ruft man in Murat die Muttergottes vom Oelbaum an die Gottgeweihten, die Kranken, die werdenden Mütter und zum Schutz zu erflehen bei Gewittern. Die Schwarze Jungfrau wurde 1878 gekrönt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Riesenstatue Unserer Lieben Frau von der Haute Auvergne auf dem Felsen Bonnevie errichtet. Ihrer Haltung nach zu schliessen, bringt die Muttergottes die Stadt ihrem Kind dar. Das Fest Unserer Lieben Frau vom Oelbaum wird jedes Jahr am Sonntag nach dem 15. August gefeiert.
 
Nach einer kurzen Kaffeepause fassen wir unser Gepäck, welches uns Evelyne hergeführt hat, und steigen gegen 14 Uhr in den Zug. Nur 12 Minuten dauert die Fahrt bis Neussargues. Kurz noch verabschieden wir uns von Evelyne, danken ihr und fahren in einem andern Zug weiter. Evelyne macht sich im Minibus auf den Weg nach Le Puy-en-Velay. In Clermont-Ferand logieren wir wieder in "unserem" Hotel "Albert-Elisabeth" und treffen uns dann zu einem letzten gemeinsamen Mahl im "Aux Commerçants".
 
Samstag 15. September 2007 Clermont-Ferrand - Genf mit dem Zug

Ohne Unvorhergesehenes kommen wir am frühen Nachmittag in Genf an, frühe genug, sodass unsere Deutschweizer Freunde rechtzeitig nach Hause gelangen können.

Ruedi

Berichte : vom 8. bis 11. September erzählt von Marion Niedermann
vom 12. bis 15. September erzählt von Ruedi Schnegg

Fotos : Hansruedi Heer

Aquarelle : Bernhard Büchler
Uebersetzungen : Carla Luchessa

 
  Ende -