Die Bibliothek der Vereinigung macht der Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg (KUB) eine Schenkung

Text : Claire-Marie Nicolet; Uebersetzung : Elisabeth Frey; Fotos von B. Favre.

Übergabezeremonie vom 25. Juni 2020 um 17 Uhr in der Rotonde der KUB, Joseph-Piller-Strasse 2.
Schenkung der Bibliothek der Vereinigung der Freunde der Jakobswege an die Freiburger Kantons- und Universitätsbibliothek

Siehe: https://www.fr.ch/de/kultur-und-tourismus/bibliotheken/news/die-kub-zieht-um

Vertreten sind drei Gruppen:

- Die Vereinigung der Freunde des Jakobsweges, vertreten durch den Präsidenten Pierre Leuenberger, die Sekretärin Murielle Favre, den Webmaster Bernard Favre, die Protokollführerin Claire-Marie Nicolet, die Verantwortliche der Revue Ultreïa Doris Klingler, das Redaktionsmitglied Ultreïa und Zeremoniemeisterin Béatrice Béguin (entschuldigt: Maro Bouvier, Bibliothekar von 2017 - 2020).
- Die Archive der Stadt Freiburg, Domizil der Archive der Vereinigung seit 2002, vertreten durch Jean-Daniel Dessonnaz, Archivist, Dominique Lehmann-Piérart, wissenschaftliche Mitarbeiterin der AVF, David Stulz, Stadtsekretär.
- Die Freiburger Kantons- und Universitätsbibliothek, Empfänger der Schenkung, vertreten durch Martin Good, Direktor, Regula Feitknecht, Direktionsassistentin, Olivier Simioni, Akquistitionsmanager, Silvia Zehnder-Jörg, Verantwortliche des kulturellen Sektors, Elisabeth Longchamp-Schneider des in der KUB domizilierten Archivs der Vereinigung

Den Beiträgen der drei Parteien folgt ein Vortrag des eingeladenen Professors Franz Mali von der theologischen Fakultät zum Thema der Werte der Pilgerreisen.

 

1. Die Teilnehmer...

2. ... an der Zeremonie.

3. Béatrice Béguin, Martin Good, David Stulz, Jean-Daniel Dessonnaz (von l. nach r.)

4. M. Martin Good , Direktor der KUB Freiburg

Martin Good, Direktor der KUB, heisst alle herzlich willkommen zu dieser Schenkungsfeier. Dies ist seine letzte kulturelle Aktivität vor seiner Pensionierung. Er erwähnt den Umzug der Bibliothek während der Renovation des Gebäudes (60 km Bücherregale, 1300 Lastwagen …), daher die baldige Schliessung der Räume für fünf Jahre und einige bereits vorgenommen Veränderungen. Er dankt der Vereinigung herzlich für die Übergabe der Bibliothek an die KUB und hofft, dass die während mehr als 30 Jahren mit Geduld und echter Leidenschaft zusammengestellten 600 Werke, DVD, CD und andere Dokumente einem breiten Publikum optimal zugänglich gemacht werden können. Er erklärt seine Verbundenheit mit dem Thema des zu erhaltenden Werks: Martin Good ist selber Pilger und hat mehrere Strecken des Jakobswegs mit dem Fahrrad zurückgelegt und hat vorgesehen Santiago de Compostela dieses Jahr zu Fuss erreichen. Er freut sich, dass die KUB die Werke über den Jakobsweg in Empfang nehmen darf. Die Teilnehmer sind gebeten, sich auf der Liste "Covid-19" einzutragen, um die Rückverfolgbarkeit im Falle einer Ansteckung möglich zu machen. Er übergibt das Wort anschliessend an Frau Béatrice Béguin, Zeremoniemeisterin und Initiatorin der Begegnung mit der KUB Freiburg.

5. Béatrice Béguin

 

 

Béatrice Béguin heisst alle willkommen und betont einleitend die eindrückliche Arbeit von Mario Bouvier (abwesend), Bibliothekar der Vereinigung von 2017 bis 2020. Trotz bescheidener Vertretung ist der Moment umso grösser, erhält doch die KUB das Resultat von 30 Jahren an Recherchen und Käufen von Passionierten der Jakobswege. Sie überlässt das Wort Pierre Leuenberger, Präsident der Freunde der Jakobswege.


 

Pierre Leuenberger schildert kurz die Geschichte der Bibliothek der Freunde der Jakobswege, die ihren Ursprung im Jahr 1988 mit der Vereinigung nahm. Verwaltet wurde sie anfangs von zwei Dokumentalisten, Gérard Decoury und Matthieu Preiswerk, welchen - mit dem Wachsen des Werks - fünf Bibliothekare gefolgt sind: Ramon Cuellar ( 1991 - 2001), Irène Strebel (2002), Guy von der Weid (2003, Umzug der Bibliothek in die Archive der Stadt Freiburg, verwaltet von Daniel Schmutz), Christian Steinwandter, beruflicher Bibliothekar (2011), Mario Bouvier (2017-2020).
Er schliesst ab in der Hoffnung, dass die Bibliothek der Freunde der Jakobswege ihre Pilgerreise beendet und ihr Ziel in der KUB Freiburg erreicht hat, wohin sie nächstes Jahr nach dem Umzug verlegt wird.
Er spricht seinen Dank an Bétrice Béguin aus, welche als Urheberin an der Verlegung der Bibliothek in die KUB Freiburg gearbeitet hat, an Martin Good, Direktor der KUB für sein Interesse und seinen Enthusiasmus und an Jean-Daniel Dessonnaz, Archivist, für seine wertvolle Zusammenarbeit mit den Bibliothekaren. Er überreicht letztem eine Flasche Wein.



6. Pierre Leuenberger

 

7. Jean-Daniel Dessonnaz

Ein gerührter Jean-Daniel Dessonnaz begrüsst die verschiedenen Referenten und erwähnt die privilegierten Beziehungen der Archive mit den Freunden der Jakobswege, der Stadt und ihrem Sekretär David Stulz, der KUB, und dankt deren Direktor Martin Good und Direktionsassistentin Regula Feitknecht.
Ein Kapitel reich an Geschichte und Freundschaft schliesst sich. In dieser KUB, Hochburg der "universellen Kultur", werden nicht nur Freiburger, sondern auch Anhänger der Jakobswege aus der ganzen Schweiz Zugang zur Bibliothek der Freunde der Jakobswege erhalten und von einer optimalen Verwaltung der Daten profitieren können. Freiburg, an der Kreuzung von zwei Wegen, erste "St. Jakob" markierte Stadt der Schweiz, verdient diese Ehrung. Er dankt den Freunden der Jakobswege für das ihm gewährte Vertrauen. Die Bibliothek war nicht nur ein Ort, von wo aus der Verantwortliche die Bücher als Leihgaben verschickte, sondern diente auch als Treffpunkt, zum Beispiel den Studenten der Sekundarstufe 2 in der Vorbereitung ihrer Maturitätsarbeit unter der Obhut von Christian Steinwandter.
Er erwähnt anschliessend die Etappen der Einrichtung in den Archiven der Stadt. In einem Brief ersuchten Adrien Grand, Präsident der Vereinigung der Jakobswege und Georges Teufel, Freiburger Mitglied, im Jahr 2002 die Gemeinde Freiburg nach einem Ort für ihre Bibliothek, nachdem die Recherchen an religiöse Institutionen gescheitert waren. Sehr schnell gab der Gemeinderat der Anfrage statt. Der Umzug vom Domizil von Ramon Cuellar in Dully (VD) ins Stadthaus Freiburg fand unter strömendem Regen statt. Die Bibliothek wurde anschliessend in die Archive in der Rue des Chanoines gezügelt, wo der Bibliothekar Guy von der Weid als Verantwortlicher von der Verwaltung von Daniel Schmutz profitierte.
Jean-Daniel Dessonnaz dankt abschliessend allen Vertretern der Vereinigung, mit welchen er zusammengearbeitet hat:
- Dem Ultreïa- Team, deren Sitzungen in den Archives stattgefunden haben: Doris Klingler und Béatrice Béguin, Norbert Walti, Otto Dudle,
- Den Bibliothekaren: Ramon Cuellar, Guy von der Weid und sein Assistent Daniel Schmutz, der leider verstorbene Christian Steinwandter, Mario Bouvier und die Assistentinnen Sylvia et Josianne, Bibliothekarinnen der EPFL
- Den Mitgliedern des früheren und aktuellen Komitees, im Besondern Georges Teufel, der sich für die Annäherung mit Freiburg eingesetzt hat, Adrien Grand und Pierre Leuenberger.

 

Im abschliessenden feierlichen Moment überreicht Jean-Daniel Dessonnaz Pierre Leuenberger den graphierte Stock, der einen wertvollen Platz in seinem Büro hatte und welche den Relais Compostela 2004 bis Santiago de Compostela begleitet hatte und von Pilgergruppen aus Santiago zurückgeführt wurde.
Er wünscht der Bibliothek der Vereinigung an ihrem neuen Ort in der KUB viel Erfolg und endet mit der Devise der Pilger:

8. Jean-Daniel Dessonnaz übergibt Pierre Leuenberger den Stock "Europa Compostela 2004".


Herru Sanctiagu

Got Sanctiagu

E ultreïa

E suseïa

Deus adjuva nos !

Ehre St. Jakob

Grosser St. Jakob

Weiter, lass uns gehen

Höher, lass uns gehen

Gott helfe uns!

9. Pierre Leuenberger und Béatrice Béguin

 

 

 

Pierre Leuenberger teilt mit, dass er die 600 Werke der Bibliothek auflisten will … Béatrice Béguin ist realistischer und präsentiert ein Dutzend davon, was einen Einblick in die Vielfalt der Themen gibt (von der historischen Recherche bis zu den praktischen Empfehlungen), Sprachwissenschaft, Chronologie des Werks, vom Ältesten: Die Reise des Pilgers (1906) bis zum Jüngsten: Via Jacobi, nach Emmanuel Tagnard (2020).

Martin Good ergreift wieder das Wort und dankt den Freunden erneut. Die KUB wird Besitzer des Bestandes, was für sie Verantwortung und Pflichten bedeutet: Ein ausführlicher Katalog, welcher - nach Erstellung eines allgemeinen Verzeichnisses aller Kantonalen Universitätsbibliotheken der Schweiz - allen (auch wenn physisch zerstreut) virtuell zugänglich sein wird; der Unterhalt und die Anreicherung des Werks; sowie - nach einer Zwischenlagerung in Romont - eine physische Präsenz der am meisten gefragten und neuesten Werke in der KUB, zur freien Verfügung ab 2024; eine Art "Ecke des Pilgers" in der Bibliothek.
Ihrerseits versprechen die Freunde, der KUB und der UNIFR systematisch die Referenzen der in Ultreïa erwähnten neuesten Quellen und Werke zu liefern. Ein gemeinsamer Katalog der grossen Universitätsbibliotheken bietet den Vorteil, dass die Personen, welche ein Werk leihen wollen, dieses in der ihrem Wohnort am nächsten liegenden Bibliothek abholen können. Dieses System ist in der ganzen Schweiz eingeführt.

Béatrice Béguin überreicht den Herren Good und Dessonaz als Dankeschön ein unbeschränktes Abonnement für die Publikation Ultreïa. Auch das Ultreïa-Team dankt Herrn Dessonnaz. David Stulz und Franz Mali erhalten ebenfalls ein Abonnement.

Die Schenkung der Bibliothek würde den Freunden schriftlich bestätigt, fährt Martin Good weiter. Er übergibt anschliessend das Wort Herrn Franz Mali, Professor der theologischen Fakultät von Freiburg zum Thema der Werte des Pilgerwege.
Franz Mali verdankt die Einladung. Sein Vortrag, "Gedanken zum Thema der Pilgerreisen" wird durch Fotos illustriert.
Franz Mali hat verschiedene Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuss begangen und beabsichtigt, Santiago de Compostela noch dieses Jahr mit einer Gruppe zu Fuss zu erreichen.
Auf seinen Wanderungen haben sich die nachfolgenden Themen als wesentlich erwiesen:
- Das Ziel, welches sich beim Planen aufdrängt, ist symbolisch nicht gleich dem Weg, der dahin führt.
- Die Tatsache, dass das Ziel zwar bekannt aber trotzdem verborgen ist, geheim, wie umgeben von Nebel
- Das beruhigende Gefühl, dass Jahrhunderte und Tausende von Pilgern vorher da waren
- Die verschiedenen metaphorischen Qualitäten des Weges: bemoost, schlammig, sandig …
- Die symbolischen Qualitäten des Weges: Brücken bauen, alte Brücken wieder finden, Frieden herstellen, Grenzen überschreiten …
- Die Rückkehr zu einfachen und notwendigen Dingen: wandern, essen, schlafen…
- Begegnungen, Teilen, Empathie, Solidarität
- Die Realität obskurer, dunkler Punkte, inner- und ausserhalb von sich selbst, das Bewusstwerden der eigenen Grenzen
- Die Gemeinschaft im Gebet, das Meditieren, das Teilen von Worten, Danksagung
- Das Hören auf seinen Körper, dessen Umgang und Bedürfnisse im Laufe der Kilometer zum Ausdruck kommen
- Der Wandel bei der Ankunft, das Gefühl von Erfüllung, Neuanfang
Franz Mali beendet seinen interessanten und applaudierten Vortrag mit einem Gedicht, welches Hoffnung im Herzen und Hürden des Weges beinhaltet, mit den Worten: "Glauben ist mehr handeln als sprechen".

 

10. Prof. Franz Mali

Martin Good verdankt die Ausführungen und lädt zum Aperitif im Nebenraum ein.

11. Aperitif ...

12 ... im Neberaum!

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