Sternmarsch

Bern - Tafers

 

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Am Samstag, den 24. Juli, trafen sich siebzehn erwartungsfrohe Pilgerinnen und Pilger auf dem Münsterplatz in Bern vor dem Mosesbrunnen. Moses war 40 Jahre unterwegs gewesen mit dem Volk Israel. Wir wollten bloss zwei Tage unterwegs sein; aber auch uns heute ist die Bitte um Gottes Segen wichtig. So begannen wir unsere Pilgerwanderung mit einem kurzen Gottesdienst im Chor des Berner Münsters.

Unsere Pilgergruppe war nicht nur ökumenisch und interkantonal zusammengesetzt; auch zwei schwäbische Ehepaare aus Ravensburg begleiteten uns. Sie hatten in der Jugendherberge in Bern übernachtet und beim Frühstück die Pilgerin Ingrid aus Augsburg getroffen, die sich kurzerhand entschloss mit unserer Gruppe weiterzuziehen. Über die Bundhausterrasse und durch samstäglich ruhige Quartiere erreichten wir den schattigen Könizbergwald, an dessen Westrand wir picknickten. Der Weiler Herzwil verbreitete gotthelfsches Ambiente, Oberwangen mit Auto- und Eisenbahn weit weniger. Die Wanderung durch den Forst hinhegen entsprach den Erwartungen an einen beschaulichen Pilgerweg. Am Waldrand informierte uns eine Aussichtstafel über die hinter den Schönwetterwolken versteckten Berge bis jenseits des Genfersees. Das Denkmal der Schlacht bei Neuenegg (5. März 1798) bot Anlass zu einigen historischen Betrachtungen, bevor wir ins gleichnamige Dorf abstiegen und zu unserer Unterkunft, dem Pfadiheim "Bärenchlaue" gelangten.

François und seine Helfer hatten ein feines Aperitif vorbereitet. Das Abendessen wurde uns angeliefert, was die Küchenarbeiten erleichterte und Zeit liess für Gespräche und Gesang.
Nach einer pilgermässigen Übernachtung (in spartanischen Räumen individuell verschieden erlebt) zogen wir frühmorgens nüchtern in den Kanton Freiburg. Im Restaurant Sensebrücke wartete ein reichhaltiges Frühstück auf uns. In der Kapelle gleich nebenan stand der Gottesdienst unter dem Psalmwort 39,13: äussere und innere Wege in unserem Leben. Anstatt direkt auf Asphaltstrassen nach Tafers zu tippeln, wählten wir den Umweg über Laupen, zuerst der Sense, dann der Saane entlang, durch Felder und Wälder über Düdingen nach Tafers.

Auf dem geräumigen Dorfplatz, an Tischen und Bänken, sassen und standen bunt gewürfelte Pilgerscharen. Allenthalben begrüssten sich Bekannte und Geistesverwandte. Am festlichen ökumenischen Gottesdienst, der abwechslungsreich und auch humorvoll gestaltet wurde, nahmen gegen vierhundert Pilgernde teil. Die meisten hatten ihre Pilgersuppe bereits gelöffelt; wir, von Bern her, hatten sie nun redlich verdient. Die meisten benutzten darauf den Bus nach Freiburg; eine kleine Gruppe Unentwegter zog zu Fuss bis zum Stadtrand. Einzig die Pilgerin Ingrid blieb über Nacht in der Saanestadt, um am nächsten Tag weiterzuwandern in Richtung Santiago.

Daniel Koenig

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